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Flugreisen bei Tinnitus

Grundsätzlich dürfen Tinnitus-Patienten sorgenfrei fliegen. Doch jede Flugreise bedeutet eine Belastung für den Körper. Das hat erst jüngst die Diskussion um das "Touristenklassensyndrom" - die Gefahr einer Thrombose bei Langstreckenflügen - aufgezeigt. Worauf Sie beim Fliegen im Allgemeinen und als Tinnitus-Betroffene/-r im Speziellen zu achten haben, möchte Ihnen folgende Information vermitteln.

Viele Tinnitus-Betroffene fürchten eine Flugreise und dabei insbesondere, dass ihr Ohrgeräusch dauerhaft lauter wird. Die tinnituserzeugenden Mechanismen spielen sich jedoch fast ausschließlich im Innenohr und/oder Gehirn ab. Diese werden durch die bei einem Flug auftretenden Druckunterschiede nicht berührt. Zwar kann Lärm beim Flug tinnitusverstärkend wirken, in der Regel jedoch nur vorübergehend. Beschwerden ergeben sich häufig bei der Landung am Mittelohr durch Druckunterschiede. Hier unterscheidet sich aber der "normale" Tinnitus-Betroffene nicht von anderen Flugreisenden. Beide sollten die gleichen Vorkehrungen und gesundheitlichen Überlegungen treffen.

Wann Sie besser nicht fliegen
Bei einem entzündlichen Mittelohrgeschehen oder nach einer Ohroperation sollten Sie generell von Flugreisen absehen. Gleiches gilt auch bei Erkältung/Schnupfen. Lässt sich ein Flug trotzdem nicht vermeiden, sollte vorher ein HNO-Arzt konsultiert werden.

Druckausgleich und Auswirkungen auf das Ohr
Flugzeuge verkehren in Höhen, in denen aufgrund des geringen Luftdrucks zu wenig Sauerstoff verfügbar ist. Deswegen wird ein künstlicher Luftdruck im Innenraum erzeugt, der einer Höhe von ca. 2.400 m entspricht. Bei der Landung und zunehmendem Druck ist es wichtig, dass der Druckausgleich zwischen Außenluft und Mittelohr hergestellt wird. Kommt es zu einer Belüftungsstörung, z. B. in Zusammenhang mit einem Schnupfen, kann es zu hohen Spannungen am Trommelfell führen, so dass starke Schmerzen entstehen. Das Trommelfell ist aber sehr widerstandsfähig. Die häufig geäußerte Befürchtung einer Zerreißung ist meist unberechtigt und tritt nur sehr selten auf.

Tipps zum Druckausgleich beim Landeanflug
- Der Druckausgleich ist in Richtung steigenden Drucks - also bei der Landung - immer schwieriger als umgekehrt. Damit das Mittelohr hierbei gut belüftet wird, beherzigen Sie bitte folgende Regeln:
- Vom Beginn der Landung ab - das kann bis zu einer Stunde vorher sein - sollte man nicht mehr schlafen, da sich sonst die für den Druckausgleich wichtige Eustachische Röhre im Schlaf nicht genügend öffnet.
- Ein abschwellendes Nasenspray hilft bei Schnupfen und denjenigen, die große Probleme mit dem Druckausgleich haben. Spätestens bei Beginn des Sinkfluges, besser kurz vorher, mehrmals in die Nase einsprühen, hinterher schniefen, wechselnd seitlich geneigt in den Rachen laufen lassen.
- Schlucken Sie regelmäßig. Sie können zusätzlich in gleichmäßigen Intervallen den Valsava-Pressversuch durchführen (Nase zuhalten, dagegen bei geschlossenem Mund Luft anpressen) ab Beginn Sinkflug bis Rollbahn. Dabei muss immer ein feines Knistern zum Ohr durchkommen.

Tinnitus-Patienten mit Kreislaufbeschwerden
Viele Tinnitus-Patienten haben Probleme mit dem Kreislauf, wobei vor allem ein zu niedriger Blutdruck häufig ist. Labiler oder zu niedriger Blutdruck werden durch den Unterdruck in der Kabine und den relativ raschen Anstieg bei der Landung erheblich belastet. Diese Belastungen können bei Tinnitus-Patienten zu einer Verstärkung der Beschwerden führen, die dann allerdings meistens nur vorübergehend ist.

In Einzelfällen kann jedoch ein starker Tinnitus mit Druck im Ohr und Schwindel auftreten. Diese Symptome entsprechen Morbus Menière. Es ist aber kein echter Menière. Denn die Anfälle treten nur in Zusammenhang mit Fliegen und dabei insbesondere bei der Landung auf, sonst nicht.
Umgekehrt gibt es allerdings auch Fälle, in denen der niedrige Druck in der Kabine dazu führt, dass Tinnitus plötzlich nicht mehr vorhanden ist, ähnlich wie wir das auch immer wieder von Patienten hören, die ihren Urlaub in höheren Lagen der Hochgebirge verbringen.

Lautstärke und Sitzplatzwahl
Die Lautstärke der Flugzeuge differiert nach Flugzeugtyp und Sitzplatzwahl. Beim Start und bei der Landung kann sie für wenige Sekunden Bereiche erreichen, die ein bereits vorgeschädigtes oder gar sehr empfindliches Ohr möglicherweise angreifen. Boeing-Ingenieure raten: Sitzen Sie nicht in der Nähe der Kombüse (galley) oder des WC. Plätze am Mittelgang sind möglicherweise ruhiger als Fensterplätze. Fragen Sie bei der Reservierung bereits nach einem besonders ruhigen Sitzplatz.

Hörgeräte, Rauschgeräte, Ohrstöpsel
Tragen Sie beim Flug ruhig Ihre Rauschgeräte, wenn Sie die Fluggeräusche als unangenehm und tinnitusanheizend empfinden. Auch Hörgeräteträger sollten ihre Geräte nutzen, da ansonsten der Tinnitus eher wahrgenommen und lauter wird. Die Meinungen über die Verwendung von Ohrstöpseln zum Schutz vor dem Lärm im Flugzeug gehen auseinander. Grundsätzlich aber kommen wohl in erster Linie Ohrstöpsel aus Schaumstoff in Frage. Die US-Air-Force berichtete, sie habe gute Erfahrungen mit den (gelben) E.A.R.-Stöpseln gemacht.

Weitere Tipps
- Trinken Sie viel Wasser und Saft. Die Luft in der Kabine ist nämlich so trocken wie in der Wüste. Und Tee, Kaffee und Alkohol trocknen den Körper aus. Vorsicht bei Alkohol, da er stärker wirkt.
- Bewegung schützt vor Thrombosen. Stehen Sie regelmäßig auf und laufen Sie durch den Gang. Machen Sie im Sitzen etwas Gymnastik. Ziehen Sie z. B. die Zehen in Richtung Körper an, heben Sie die Füße an oder lassen diese kreisen. Auch Entspannungsübungen sind gut für die Durchblutung.
- Mittel- und Langstreckenflüge sind eine große Belastung. Wägen Sie dies gerade auch bei Rücken- und Nackenproblemen ab.
- Depressionen und Ängste treten oft in unterschiedlichsten Ausprägungen bei Tinnitus-Patienten auf. Tinnitus wird häufig als Begründung für das Nichtfliegen vorgeschoben. Statistisch gesehen ist Fliegen die sicherste Fortbewegungsart. Und gegen Flugangst kann man Seminare und Desensibilisierungstrainings machen. Informationen hierzu gibt es z. B. unter www.flugangst.de
- Fragen Sie im Zweifelsfall immer Ihren Arzt. Wir haften nicht für unsere Informationen.

Guten Flug wünscht Ihre DTL

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